Vernissage
Montag, 18. Juni 2012 19.00 Uhr
Die Galerie Time freut sich, Ihnen wieder einmal einen unserer Stammkünstler, Artur Karapetyan, präsentieren zu können. Der Künstler mit armenischen Wurzeln zeigt
“eine Bild- und Zeichensprache von großer Ausdruckskraft und Eigenständigkeit. Spürbar in diesen Bildern ist einerseits die künstlerische Konzentration und Reduktion der europäischen Moderne wie auch die historische Tradition und Überlieferung einer Kultur an der Grenze zwischen Europa und Asien, die auf große Zeiträume zurückblickt.” (Ulrich Gansert)
ArtUR Karapetyan ist Mitglied der IG Bildende Kunst.
Die Ausstellung ist in der Galerie Time bis 1. Juli 2012
MO-FR 17 - 19 Uhr und SA 10 - 12 Uhr zu besichtigen.
Eintritt frei!
Die elementaren Farben Weiß, Rot und Schwarz prägen die Bilder des Malers Artur Karapetyan. Dieses Weiß ist, wie alle seine Farben, ein besonderes Weiß. Es ist nicht das normale klinisch-helle Weiß der standardisierten Kommunikationsgesellschaft, sondern gesättigt mit Erinnerungen an Erde, Steine und Landschaften im Kaukasus, der Heimat des Künstlers. Sein Rot ist voller Tiefe, erinnert an die Farbe des Blutes, mehr aber noch an das Rot der Granatäpfel, diesen emblematischen Früchten Armeniens. Die volle sonore Tiefe seiner Farbklänge ergänzt das Schwarz, es bildet den Kontrast, das Dunkel, die Kraft, welche die hellen Farben zum Leuchten bringt. Zu diesen drei Grundfarben tritt oft das Orange der Marillen, den goldenen Pflaumen aus dem Kaukasus, wie die Römer sie nannten.
Mit diesen Farben gestaltet er seine kraftvollen Bilder. Die Formen von Gesichtern, Figuren und die Dinge in den Stillleben sind zu elementaren Zeichen stilisiert, die auf der Fläche der oft gar nicht großformatigen Bilder voller Spannungen komponiert sind. So entsteht eine Bild- und Zeichensprache von großer Ausdruckskraft und Eigenständigkeit. Spürbar in diesen Bildern ist einerseits die künstlerische Konzentration und Reduktion der europäischen Moderne wie auch die historische Tradition und Überlieferung einer Kultur an der Grenze zwischen Europa und Asien, die auf große Zeiträume zurückblickt.
Der Maler schafft geschlossene Werkgruppen, deren Thematik um die Figur des Menschen und seine Bezüge in der Geschichte, der Kultur und Landschaft kreist. Zwei Bilder mit menschlichen Köpfen und den Symbolen für die Malerei und die Musik bilden eine dieser Gruppen. Die Allegorie der Malerei ist zugleich ein Selbstbildnis des Künstlers mit seinem charakteristischen Bart und seiner Palette. In die Darstellung der Musik ist ein Musikinstrument mit seinen Kurven eingefügt und aus der Stirn des Gesichtes schwingt sich ein Weg oder eine Brücke hinaus. Die Stilisierung dieser Köpfe mit dem dominanten Augenmotiv und den expressiven Kurven der Komposition ergibt Formen von archaischer Zeichenhaftigkeit. Die Ahnung der menschlichen Kommunikationsformen der Zeiten vor der elektronischen Fesselung des Menschen im weltweiten Netz wird lebendig, und die Malerei und die Musik waren solche Kommunikationsformen, die uralt menschlich und deshalb zugleich heute lebendig sind. In manchen seiner Bilder formt der Maler allein das Motiv des weit geöffneten Auges, das wie aus einem Vogelkopf dem Betrachter entgegen starrt.
Ein anderer Zyklus zeigt Frauenfiguren in unterschiedlichen Posen und Masken in äußerster Konzentration der Gestaltung. Die Farbigkeit hier ist mit Schwarz und Weiß zur größten Vereinfachung gebracht. Besonders im Weiß hat die Farbe hier oft eine an Stein erinnernde wie schrundig streifige Struktur. Die Frauenfiguren zeigen die Insignien weiblicher Kleider in vielen unterschiedlichen Kulturen, wie die gebauschte Reifröcke, die engen Taillen und die symbolhaft übertriebene Betonung der Schulterformen. „Veronika“, „Die Erwartung“, „Marine“, „Spiegel“ oder die „Musen“ sind die Titel der Bilder. Die Kurven des Ovals eines Spiegels ergänzen sich mit denen der weiblichen Gestalt und spannen die Komposition perfekt in die Fläche des Bildes. Die Figuren sind, befreit von jeder Individualisierung, zu überzeitlichen Chiffren gestaltet, in denen sich Grundkonstellationen der menschlichen Existenz abbilden.
In einem Bild mit einer Menschengruppe wie eine Familie dominiert wieder der Farbklang Schwarz, Weiß und Rot. Die sich verschränkenden Kurven formen bizarre Figuren, in den Raum gestellt wie über einem grauen Horizont.
Die armenischen Granatäpfel stehen im Mittelpunkt
einer Gruppe von Stillleben, hier tritt das Weiß zurück
und Rot und Schwarz sind die dominanten Farben.
Besonders deutlich wird hier wieder die eigentümliche
Maltechnik des Künstlers. Die Farbe scheint in
mehreren teils strukturierten, teils transparenten
Schichten aufgetragen zu sein und es entsteht
der Eindruck einer inneren Tiefe. Die Früchte,
teilweise aufgebrochen, sodass die saftigen roten
Kerne sichtbar sind, bekommen eine fast bildfüllende
monumentale Präsenz.
Neben diesen Bildern mit der Farbspannung des Weiß, des Rot und des Schwarz entstehen aber auch Bilder mit einer größeren Farbpalette, in denen neben Rot und Schwarz das Gelb und das Blau dominieren. Ein Frauengesicht scheint dem Betrachter zu zu lächeln. In anderen Bildern sind die Farbflächen aus Gelb Rot und Blau wie kubische Elemente ineinander verschränkt oder sie fügen sich zum Bild einer „Sonnenstadt“ zusammen. Zu diesen Landschafts-
bildern zählen natürlich auch die emblematischen Darstellungen des Ararat, des Berges der Bibel, der Geschichte und des Schicksals.
Bei diesen Bildern spürt man die Lebenserfahrung eines Menschen mit einer ganz anderen Biographie und ganz anderen Erfahrungen. Artur Karapetyan hat seine Kindheit und Jugend in Armenien erlebt, er war Jahre in Ostdeutsch-
land, hat in Petersburg und Prag studiert und lebt und arbeitet nun auch schon mehrere Jahre in Wien. Die Fülle, Andersartigkeit und Tiefe dieser Erfahrungen ist in seine Bilder eingegangen und ist spürbar.
Seit 2008: Mitglied der IG Bildende Kunst Österreich /
International Association of Art (UNESCO)
Gemeinnützige Ausstellungen:
Dez. 2006: „Art for Sale“
Mär. 2008: „MalerInnen auf der Flucht“ - Projekt der Caritas Wien
Sept. 2009: Karitative Versteigerung für den Verein Ute Bock
Dez. 2009: Ausstellung „Art 4 a good cause“
Feb. 2010: Karitative Versteigerung für “Childrens Korner”
Mär. 2010: 1st Austrian Art Auction Kunstgala 2010 (Versteigerung für Haiti Opfer)
Jun. 2010: Gemeinnützige Ausstellung zum Weltflüchtlingstag – Ammerlinghaus
Jul. 2010: Gemeinnützige Ausstellung - 3Raum
Weitere Ausstellungen:
Apr. 2007: Atelierrundgang q202 ( Radio Orange)
Sept. 2007: „Fest der Kulturen“
Okt. 2007: „Katerfrühstück“ im Neuen Standort
Apr. 2008 Atelierrundgang q202 – Im Verein Ute Bock
Apr. 2009: Atelierrundgang q202 am Badeschiff/ Donaukanal
Nov. 2009: Ausstellung in der Galerie Time
Jan. 2010: „Focus on graphic in The gallery Steiner”
Apr. 2010: Ausstellung in der Galerie Time
Mai 2010: Ausstellung zur Langen Nacht der Kirchen – In der armen. apostolischer Kirche
Jun. 2010: Ausstellung im armenischen Kulturzentrum
Links:
Fotos: Mag. (FH) Beate Mitterhuber.
Alle Rechte vorbehalten.
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