National(sozial)ismus und Antisemitismus
in Zeiten von Globalisierung und Krise.
Donnerstag, 14. Juni 2012, 19 Uhr
Lesung und Publikumsgespräch
anläßlich unserer Ausstellung
GEORG CHAIMOWICZ, KÄMPFER IN WORT UND BILD
Der politische Künstler, Georg Chaimowicz, legte in seinem malerischen,
zeichnerischen und plastischen Werk faschistische Züge bloß. Erste politische
Zeichnungen stammten aus den Jahren 1938/1939, in denen der zehnjährige
seine abgrundtiefe Abneigung gegen Hitler ausdrückte, indem er ihn zeichnete
und mit dem spitzen Bleistift durchbohrte.
In einem Artikel anl. des 80 Geburtstages des Künstlers schreibt die Illustrierte
„Neue Zeit“: „Chaimowicz suchte stets die politische wie künstlerische
Auseinandersetzung und hörte nie auf, Antisemitismus und Rechtsradikalis-
mus anzuklagen. Er nannte die Dinge beim Namen und scheute auch nicht
gerichtliche Auseinandersetzung mit politischen Gegner.”
Jahr 2000 erhielt Georg Chaimowicz das Österreichische Ehrenkreuz für
Wissenschaft und Kunst I. Klasse. Laut der Zeitung „Der Standard“ wurde
Chaimowicz die Auszeichnung in einer kurzfristig angesetzten Zeremonie
unmittelbar vor der Bildung der ersten schwarz-blauen Regierung übergeben,
da er es abgelehnt hatte, das Ehrenkreuz von einer Regierung mit FPÖ-
Beteiligung anzunehmen.
Die Kunsthistorikerin und Judaiistin Felicitas Heimann Jelinek: „Wer Georg
Chaimowicz kannte, weiß, wie viel Anspruch er darauf erhob und wie viel
Wert er darauf legte, Europäer zu sein, Österreicher zu sein, Wiener zu
sein. In diesem Sinne und für diesen Wert, Österreicher und Wiener zu
sein, kämpfte er, oft gegen Windmühlen, öfter gegen reale Feinde, gegen
Antisemitismus, Gleichgültigkeit, Vergessen und Verdrängen.“
Mag. (FH) Beate Mitterhuber präsentiert eine Textauswahl aus österreichischen
Zeitungsartikeln und Nachrichten von gestern bis heute, die nachdenklich
machen. Sind Dikriminierung, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus im
globalisierten Wien noch immer bzw. weiterhin salonfähig? Lehnen wir uns
zu bequem in Wohlstand und in Gleichgültigkeit zurück? Fragen, die wir uns
stellen, in Erinnerung an den Kämpfer in Wort und Bild, Georg Chaimowicz.
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