1. Mai 2013 Eröffnung
der Galerie Time im PALAIS PALFFY
Josefsplatz 6 - 1010 Wien
14.30 Uhr Vernissage
GEORG CHAIMOWICZ
ELISABETH WELLER
MICHAEL LEON SAATHEN
THEMA BÜCHERVERBRENNUNGEN
die geschichtlichen Hintergründe
Die Ausstellung ist bis 8. Mai
täglich 10 - 18 Uhr geöffnet.
15.30 Uhr DIE VERBRANNTEN DICHTER
Lesung und Erinnerung an die Bücherverbrennungen 1933
im Arik Brauer Saal - 1. OG
Diese Veranstaltung wird in Kooperation mit Mitgliedern der Künstlergruppe "LES MONTMARTROIS en Vienne" und dem "Gumpendorfer Laienspiel" durchgeführt.
Mitwirkende:
• Felix Freitag
• Josef Hayster
• Harald Jokesch
• Christa Kern
• Manfred Loydolt
• Uschi Nocchieri
• Hans Theurer
EINTRITT: EUR 10,00
1929 in Wien geboren, wurde er 1939 von den Nationalsozialisten aus seiner Heimatstadt vertrieben. Nach der Flucht mit seinen Eltern und Geschwistern über Brünn, Prag, Amsterdam gelangte er nach Bogotá (Kolumbien), wo er an der Escuela de Bellas Artes de la Universidad Nacional in Bogotá studierte. „Das Phänomen Intoleranz lernte der Wiener in seiner frühesten Kindheit kennen. Nicht zuletzt deshalb haben das Thema Ausgrenzung und die Beschäftigung mit der Shoa und dem Nationalsozialismus sein Werk geprägt.“ (Der Standard - derstandard.at/1324680)
Über die USA, Frankreich und die Schweiz kehrte die Familie 1949 nach Wien zurück.Chaimowicz setzte sein Studium an der Akademie der Bildenden Künste bei Sergius Pauser, Herbert Boeckl und Martin Polasek fort. "Aus dem verwöhnten Judenpinkel wird sowieso nix", bekam der 20-jährige Georg Chaimowicz bei seiner Aufnahme an die Wiener Akademie der bildenden Künste zu hören.
Der politische Künstler legte in seinem malerischen, zeichnerischen und plastischen Werk faschistische Züge bloß. Erste politische Zeichnungen stammten aus den Jahren 1938/1939, in denen der zehnjährige seine abgrundtiefe Abneigung gegen Hitler ausdrückte, indem er ihn zeichnete und mit dem spitzen Bleistift durchbohrte.
Die Verbrennung der jüdischen Bücher durch die Nationalsozialisten, habe ich zum Anlass genommen um mich mit dem Thema als sogenannte Spätgeborene zu beschäftigen. Die Juden haben der Menschheit das Buch der Bücher geschenkt – die Bibel – die Grundlage für ihre eigene Religion sowie für das Christentum. Ein Wegweiser des Lebens, eine zentrale Gewalt für die Literatur und Kunst und eine spirituelle Quelle für jegliche Gedanken und transzendenten Gefühlen. Die Anschauungen des Lebens, das tiefe Empfinden unseres Seins und das Untergeordnetsein in eine höhere Machtstruktur macht uns die Bibel deutlich klar. Ein Volk auslöschen zu wollen, das kulturträger und Mitbruder ist, dessen Spuren in unserer eigenen Vergangenheit deutlich sichtbar sind und ohne die wir nicht das wären, was wir heute sind, ist nicht nur verbrecherisch sondern auch armselig.
Diese Ausstellung soll zugleich mahnen und erinnern damit wir nicht destruktiven Traumpfaden folgen sondern uns des Reichtums des Miteinanderseins bewusst werden. Wir sollen der Chance uns gegenwärtig respektieren und inspirieren und der Vielfalt der Kulturen vorurteilslos begegnen.
Ich freue mich sehr, dass ich Gelegenheit habe ein klein wenig beizutragen.
Zu seinen Bilderreihe „Matrices“
matrix, pl. matrices, steht für Muster, Grundstoff oder Schema: Michael Leon Saathens Acrylbilder sind stets monochrom. Ihre Wirkung entsteht vor allem aus der jeweils dominierenden Leitfarbe – oftmals noch zusätzlich akzentuiert durch Blattgold oder Blattsilber – und den universellen magischen und / oder rituellen Symbolen, die sie darstellen.
Bei Saathens Zyklus „matrices“ greift der Künstler auf die jahrtausendealten Symbole des hebräischen Alphabets zurück: Die Bilder zeigen ausgewählte Verse aus der hebräischen Bibel, wie etwa auf den Bildausschnitt EMETH .
„Erwirb Wahrheit und verkaufe sie nicht; Weisheit und Tugend und Einsicht“.
Spr 23,23
Seine besondere Beziehung zu den Büchern, zu dem geschriebenen Wort, die Vertiefung in dessen Bedeutung zeigt sich in seinen Bildern. Das ist auch seine Ehrbietung zu seinen Wurzeln, die durch die Geschichte der Menschheit , durch das Wort und Buch, durch deren tiefe philosophische Bedeutung, durch die Jahrtausende trotz Verfolgungen und Vernichtungen überlebt haben. Wie ein orientalischer Mystiker und Dichter des Mittelalters so sagte: „Nicht mit dem Schwert, sondern mit dem Wort wird der Frieden gewährleistet.“
Zwischen 10. Mai und 21. Juni 1933 wurden im Zuge der von der nationalsozialistischen Deutschen Studentenschaft organisierten „Aktion wider den undeutschen Geist“ an vielen Orten in Deutschland
öffentliche Bücherver-
brennungen durchgeführt. Grundlage für die Auswahl der zu verbrennenden Werke bildeten so genannte „Schwarze Listen“ des Bibliothekars Wolfgang Herrmann, nach denen Studenten und andere
Hochschulangehörige „verbrennungswürdige“ Literatur in Universitätsbibliotheken, Leihbüchereien und Buchhandlungen für die Verbrennungen aussonderten.
Die Lesung erinnert an die 1933 verbrannte Literatur und die Schicksale der Autoren/-innen während dieser Zeit.
Tondokument Bücherverbrennung Berlin 1933
Einleitende Worte – geschichtlicher Hintergrund
Alfred Polgar: Geflügelte Worte
Kurt Tucholsky: Die Mäuler auf
Kurt Tucholsky: Der Blick in eine ferne Zukunft“
Walter Mehring: Briefe aus der Mitternacht
Oskar Maria Graf – Artikel
Berthold Brecht: Gedicht für Oskar Maria Graf
Franz Engel: Erlebnis bei meinem Friseur
Peter Hammerschlag: Die Ballade vom Lustmörder Alois Plawatschek
Else Lasker-Schüler: Gedichte
Theodor Kramer: Es steht ein Ofen
Anton Kuh: Der Anschluss
PAUSE
Bertha von Suttner: Die Waffen nieder (Textausschnitt)
Fritz Grünbaum: Schmock im Kriege
Erich Kästner: Kennst Du das Land, wo die Kanonen blühen
Hugo Bettauer: Die Stadt ohne Juden (Textausschnitt)
Karl Kraus: Man frage nicht ...
Nachtgebet
Jura Soyfer: Das Dachaulied
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